Bachelorarbeit-Bericht Nr. 9

Sie lesen einen älteren Blogeintrag. Bitte beachten Sie, dass die hierin enthaltenen Informationen technologisch veraltet sein können. Dieser Text spiegelt nicht unbedingt meine aktuellen Meinungen oder Fähigkeiten wider.

Dies ist die originale deutsche Version dieses Textes. Er ist auch als englische Übersetzung verfügbar.

7. September 2010

Die meisten Entscheidungen, die ich in der Planung und Durchführung meiner Bachelorarbeit bisher getroffen habe, gingen mir nicht leicht von der Hand. Ich bin jemand, der gewisse Schwierigkeiten hat, sich zwischen mehreren tragbaren Alternativen zu entscheiden. Manchmal neige ich dazu, wie der Esel zwischen den zwei Heuhaufen zu stehen, weil alle vorhandenen Möglichkeiten irgendwie Vor- und Nachteile haben und ich mich nicht durchringen kann, nur eine davon zu wählen. Da ist es immer eine angenehme und erfreuliche Abwechslung, wenn ich denke: Dieses hier ist echt klar und unbestritten besser als jenes; wenn eine Entscheidung mal so richtig leicht fällt.

Gestern ist mir das passiert.

Gliederung (die III.)

Bis gestern hatte ich an der Gliederung immer nur mit dem Gedanken gearbeitet, wie sie insgesamt aussehen müsste und wie so etwas üblicherweise ausgestaltet wird. Ich habe mich an vorhandenen Arbeiten und Tipps von verschiedenen Webseiten orientiert. Das war insgesamt wenig zufriedenstellend und wirkte (meinen Betreuer paraphrasierend) ein wenig unscharf und durcheinander.

Beim Schreiben der geplanten Kapitel und mit dem Feedback zu meiner Gliederung im Kopf hatte ich einen spontanten Einfall. Was wäre, wenn ich mich von Konventionen und Gesamtvorstellungen komplett lösen würde und eine Gliederung einzig nach der Frage aufbauen würde, zwischen welchen Kapiteln ich Rückbeziehungen aufbauen will. Offensichtlichstes Beispiel: Um an der Teachlet-Definition zu kritisieren und zu argumentieren, möchte ich mich auf die Teachlet-Praxis und die Berichte der Moderatoren beziehen. Deshalb ist es wahrscheinlich sinnvoll, diese bereits vor der Definition einzuordnen.

Mit diesem Ansatz haben meine Kapitel dann sehr schnell zusammengepasst wie ein Puzzle. Hier der aktuelle Stand der Gliederung:

  1. Einführung
    • Ziele dieser Arbeit
  2. Die Teachlet-Idee
    • Begriffsklärung
    • Abgrenzung von ähnlichen Methoden
  3. Bisherige Teachlet-Praxis
    • Berichte von Moderatoren
  4. Definition
    • Die ursprüngliche Definition und ihre Grenzen
    • Aktualisierte Definition
  5. Grenzen und Möglichkeiten
  6. Fazit

Wie ihr seht, habe ich außerdem ein paar Kapitel noch mal umbenannt. Was gestern noch „Planspiel“ hieß, heißt jetzt nach Rücksprache mit Axel Grenzen und Möglichkeiten. Das bringt den Darstellungsgegenstand des Kapitels ganz gut zum Ausdruck. Wahrscheinlich wird das Kapitel noch weiter unterteilt, wenn es soweit ist.

Insgesamt fühle ich mich mit dieser Gliederung sehr wohl. Sie fühlt sich schlüssig an und entspricht sogar der Schablone „Erst analytisch, dann konstruktiv“, die in meinem Fall das vierte Kapitel in der Mitte durchtrennt. Dieses ist zu Anfang noch analytisch, leitet dann aber in den konstruktiven Teil über.

Axel bestätigt meine Euphorie und bezeichnet diese Gliederung als sehr viel gelungener als die vorherige, was mich natürlich wiederum weiter bestärkt. Ab diesem Punkt rechne ich eigentlich nur noch mit kleinen Änderungen.

Was lernen wir daraus? Tu nicht das, was andere machen – tu das, was für dich Sinn ergibt.

Bericht vom Interviewnachmittag

Heute waren die Interviewtermine mit Axel und Carola.

Das Interview mit Axel lief sehr gut. Wir haben das direkt in seinem Büro durchgeführt und mit meinem Laptop aufgezeichnet. Ich hab hier eine OGG/Vorbis-Datei, die ca. 35 Minuten Interview enthält und jetzt transkribiert werden möchte. Wie es der Zufall will hab ich dank meines Linguistik-Wahlfachs vom Transkribieren sogar ein bisschen Ahnung. Allerdings werde ich voraussichtlich keine HIAT-Transkription wie in meinem Linguistikseminar erstellen, sondern „nur“ eine approximative Verschriftlichung ohne „ähm“s und andere Füllwörter sowie mit einer Prise künstlerischer Freiheit bei der Interpunktion. Ich werd's mal ausprobieren und dann sehen, wie gut es funktioniert. Kennt jemand eine brauchbare Speech-To-Text-Software?

Inhaltlich hat Axel viele gute und hilfreiche Aspekte genannt. Vieles wusste ich natürlich schon, aber es ist sicher auch nicht zu unterschätzen, es jetzt in einer Form zu haben, in der ich mich darauf beziehen und daraus zitieren kann. Dadurch kann ich die Arbeit hoffentlich weniger subjektiv schreiben und muss mich nicht so viel auf meine unbelegbaren eigenen Erinnerungen und Erfahrungen beziehen.

Das Transkript des Interviews schicke ich nach der Erstellung zurück an Axel, damit er noch mal drüberschauen kann, ob irgendwas vor der Veröffentlichung gekürzt werden muss. Danach stelle ich es hier online. Ob ich's unter eine CC-Lizenz stellen darf, muss ich ihn auch noch fragen.

Das Interview mit Carola ist bedauerlicherweise ausgefallen. Auf dem Weg zum Informatikum stand sie leider recht lange im Stau, so dass die Zeit bis zu ihrem nächsten Termin nicht mehr reichte. Wir haben einen neuen Termin am nächsten Montag um 9 Uhr ausgemacht, also beinahe direkt vor dem Interview mit Christian. Das verkürzt zwar meine verbleibende Zeit für die Auswertung um fast eine Woche, aber bis dahin habe ich wohl auch so noch genug zu tun.

Ausblick

Abgesehen von der Transkribierung des Interviews mit Axel sind meine nächsten Baustellen die Kapitel 1.1, 2.1, 2.2 und 5. Die ersten beiden davon sollten nicht sehr lange dauern, das ist nur ein wenig Schreibarbeit.

Die Abgrenzung von ähnlichen Methoden erfordert vor allem noch Literaturrecherche, um diese ähnlichen Methoden erst mal zu finden, wobei ich bisher leider wenig Erfolg hatte. Die Bücher zur Didaktik der Informatik und speziell der Softwaretechnik, die mir bisher untergekommen sind, beschäftigen sich entweder mit dem Dasein als Informatiklehrer und der Planung eines monatelangen Curriculums oder mit Konzepten der Hochschullehre, die so direkt mit Teachlets auch nichts weiter zu tun haben. Im Moment blättere ich da so durch und hoffe auf einen Glückstreffer, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob ich an den richtigen Stellen suche. Da muss ich auch mal gucken, ob sich da noch etwas ergibt oder wen ich da noch um Hilfe bitten kann.

Die Grenzen und Möglichkeiten sind das große Kapitel zu Zukunftsvisionen und Gedankenexperimenten. Da habe ich bisher nur die grobe Idee, die Definition stückweise auf ihre Flexibilität zu untersuchen, also inwieweit man mit den elementaren Bestandteilen vielleicht doch noch „spielen“ kann und wie neuartige Teachlets aussehen könnten. Das ist ein Kapitel, dem jetzt eigentlich nichts mehr im Wege steht, aber ich muss sagen, dass ich doch enorme Ehrfurcht davor habe. Nichtsdestotrotz muss ich mich eher bald als irgendwann mal da heranwagen. Ich werd's nach den einfachen Teilen mal versuchen und schauen, was bis nächste Woche klappt.

Spätestens nächsten Dienstag gibt es also den Bericht von den zwei ausstehenden Interviews. Zwischendurch halte ich euch weiter auf dem Laufenden hinsichtlich was ich gerade so schreibe, wie weit ich bin und ob es noch neue Entwicklungen gibt. Bis spätestens nächsten Dienstag!